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Das Ahornblatt in Berlin   Initiative zur Rettung
und Nutzung des
Baudenkmals
"Ahornblatt"
auf der Fischerinsel
  Einladung zur
Informations-
veranstaltung
  TANGO EN LA HOJA
DE ARCE
eine filmische
Dokumentation
 

 

Berlin, den 10. Juni 2000

Initiative zur Rettung und Nutzung des Baudenkmals "Ahornblatt" auf der Fischerinsel

Das Ahornblatt wurde Ende der 60er Jahre vom international geschätzten Architekten und Bauingenieur Ulrich Müther entworfen und gebaut. Die außergewöhnliche hyperboloid-paraboloide Schalenbauweise aus Spritzbeton stellt eine architektonische Besonderheit in Europa dar.
Das darin beherbergte Restaurant gab zeitweise bis zu 5.000 Essen pro Tag aus. Nach 1990 wurde das Gebäude als Discothek genutzt. Seit deren Schließung 1994 steht das Ahornblatt leer.

Bisheriger Eigentümer ist die Oberfinanzdirektion Berlin, die das Grundstück für 29 Mio. DM an die schwäbische Bauentwicklungsgesellschaft OMG verkaufen will. Die OMG plant, auf dem Gebiet einen Gebäudekomplex mit Wohn- und Geschäftsräumen und einem Hotel zu erbauen.
Der Verkauf des Grundstückes wurde nie öffentlich ausgeschrieben!

Das Ahornblatt steht unter Denkmalschutz.
Trotzdem hat das Bauamt Mitte aufgrund des angemeldeten höheren öffentlichen Interesses (dem Bau eines Gebäudekomplexes durch OMG) eine Abrißgenehmigung erteilt.
Die Denkmalschutzbehörde mußte in Ermangelung eines Nutzungskonzeptes dem Abriß zustimmen.

Wir, junge Berliner Kulturschaffende aus unterschiedlichen Disziplinen (Theater, Musik, Design, Film, Architektur, Journalismus, Veranstaltungswesen), fordern den Erhalt des Baukunstwerkes Ahornblatt!

Hinter dem geplanten Abriß des Ahronblattes, wie auch in der Diskussion um die Zukunft des "Palasts der Republik" steht eine politische Haltung, die von mangelnder Bereitschaft zum selbstbewußten Umgang mit der jüngsten deutschen Geschichte zeugt. Einverleibung durch kurzsichtige Investorenpolitik darf nicht Hauptargument der Umstrukturierung Berlins sein.

Unverständlich ist daher die Entscheidung des Bauamtes Mitte, den Bau eines gesichtslosen Hotel- und Gebäudekomplexes als höheres öffentliches Interesse zu erkennen. Auch die kulturell gewachsenen und stadtsoziologisch bedeutsamen Zusammenhänge werden völlig außer acht gelassen.
Der Abriß eines solchen Gebäudes stellt eine politische Entscheidung dar und sollte auch als solche behandelt werden.

Im folgenden stellen wir ein von uns entwickeltes und auszuführendes Nutzungskonzept vor, durch das sich das Baudenkmal Ahornblatt zum attraktiven Standpunkt entwickeln wird:

Gertraudenstrasse / Ecke Fischerinsel situiert, liegt das Ahornblatt genau im Drei-Länder-Eck Kreuzberg / Friedrichshain / Mitte. Dies sind Bezirke mit einem überdurchschnittlich hohen Prozentsatz junger Bevölkerung. Im direkten Einzugsgebiet liegen Fachbereiche der Humboldt-Universität und die Geschäftszentren Friedrichstraße und der Alexanderplatz.

Im Ahornblatt soll ein "Kreatives Erlebniskaufhaus für junge Leute" entstehen. Bei der Nutzung des Gebäudes wollen wir die Räume möglichst originalgetreu belassen, um den schützenswerten Charakter dieses Baudenkmals der Moderne zu erhalten.
Geplant ist die Nutzung des repräsentativen großen Saales als Ausweichfläche des längst zu klein gewordenen Pavillons der Architektenkammer Berlin (Straße des 17. Juni), sowie als Veranstaltungsort für Theater, Kino und Konzerte mit Gastronomiebetrieb. Im ehemaligen Küchentrakt wie auch in den Ladenzeilen im hinteren Teil des Gebäudes sollen Jungunternehmern und Existenzgründern des Dienstleistungssektors günstige Gewerberäume zur Verfügung gestellt werden. Zudem soll es hier ein Designkaufhaus für junge Designer geben. In der großzügigen Unterkellerung des Gebäudes werden Werkstätten, Ateliers, Galerien und Probenräume angesiedelt. Im Verwaltungskomplex des Gebäudes stehen attraktive Büroräume zur Verfügung.
Kooperationen mit anderen Kulturinstitutionen, wie Podewil, Insel, Haus der Kulturen der Welt, Kreativhaus und osteuropäischen Kulturzentren, werden angestrebt.
Durch dieses adäquate Nutzungskonzept wird das schützenswerte Baudenkmal Ahornblatt zum attraktiven Mittelpunkt der Fischerinsel: Als Plattform junger berliner Kreativität, als Kulturkaufhaus und Veranstaltungsstätte, als Treffpunkt und Ladenmeile, als Bau- und Geschichtsdenkmal und damit als Publikums- und Touristenmagnet.